Wilhelm Koch hat geschrieben:@Jörg: Sehr gut, so wie Du sehe ich das auch, ich bin nämlich auch selbstständig und muss auch selber sehen, wie ich für das Alter vorsorge. Aber scheinbar ist es wohl schlimm, den Karmann Ghia auch dafür zu nutzen, mit dem darf man nur fahren und an ihm schrauben und am Ende darf er auf keinen Fall ein Gewinn bringen, sondern sollte verschenkt werden...

Ich kann es auch nicht nachvollziehen, was daran schlimm ist sein Hobby und Leidenschaft mit einer Sicherung des Geldes zu verbinden.
Das ist ein größeres Missverständnis. Viele Langzeit-Oldtimerbesitzer/Hobbyschrauber reagieren auf die Wörtchen "Geldanlage" oder "Wertanlage" allergisch, weil sie sich darunter irgendwelche "Börsenspekulanten" oder "(neu)reiche Angeber" vorstellen, die sich für viel Geld einen Oldtimer hinter Glas (oder ins Meilenwerk) stellen, auf einen schnellen Wertzuwachs hoffen, das Ding als reine Kapitalanlage sehen und sich auf Ausstellungen mit dem wertvollen Stück präsentieren, ohne zu wissen wie z.B. die Motorhaube aufgeht.
Der Gedanke aber, einen Oldtimer in die Altersvorsorge (oder Geldanlage) miteinzubeziehen, wie z.B. eine Immobilie oder einen Vorsorgevertrag oder ein Aktien(fonds)depot ist vielen eher fremd.
Dabei liegt sowas nüchtern betrachtet eigentlich auf der Hand. Wenn ich monatlich z.B. 500 oder 1.000 Euro in eine Renten- oder Lebensversicherung einzahle, oder 2.000 Euro Zins/Tilgung an die Bank für eine Immobilie (dann korrekterweise abzüglich 1.000 Euro ersparter Miete bzw. Mieteinnahmen), dann kann ich doch auch 1...3 Jahre sparen und mir für 10.000 bis 20.000 € einen schönen Oldtimer kaufen.
"Marktgerecht" einkauft, d.h. "Preis wert" (und keine Grotte), kann ich damit viele Jahre Spaß haben. Und wenn ich irgendwann keine Lust mehr am Hobby habe, zu alt zum Fahren und Genießen bin, oder ich Geld für andere Dinge brauche, oder, oder, oder - dann wird der Oldtimer eben in die nächsten guten Hände weitergegeben (also "verkloppt" auf gut deutsch).
Wenn ich das vernünftig mache, habe ich (wie hier im Forum auch schon beschrieben) einen Gewinn erzielt, und alles richtig gemacht.
Beispiel VW als Wertanlage: Wer vor 20 oder 25 Jahren einen guten Karmann Typ 34 kaufen wollte, musste dafür rund 10.000 DM = 5.000 Euro ausgeben. Verkauft man den Wagen heute, bringt er marktgerechte 25.000 Euro.
Noch besser sieht es mit Bussen aus (T1/T2). In den 80ern/90ern waren T1/T2-Busse für kleines Geld zu kaufen. Heute schlagen sie preislich auch den 34er um Längen...
Auch "im kleinen" hat es funktioniert, der gepflegte Ersthand Typ 3 für 2.000 DM ist heute ein Vielfaches "wert".
Wo ist jetzt das eigentliche Problem an der Sache? Freuen wir uns nicht alle, dass die Autos die wir vor 10 oder mehr Jahren gekauft haben, ihren Wert behalten/gesteigert haben? Sind wir nicht stolz darauf, dass unsere alten Autos einen "negativen Wertverlust" haben, insbesondere im Vergleich zu einem modernen Neuwagen, der nach 3 Jahren Nutzung nur noch die Hälfte wert ist?
Also bitte erstmal sondieren, ob sich ein "Autohai" nur für die Kohle interessiert, die er verdienen kann, oder ob man ein neues Mitglied in der Gemeinschaft begrüßen kann.
Danke fürs Lesen und viele Grüße, Jörg