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Mit den Worten "Sag' mal, warst Du das letzte Woche in
Genua?" kamen zwei Jungen auf dem Autobahnhof Seesen (im Harz)
auf mich zu - meine Antwort war ein sattes "Ja!".
Ich hatte 3 Wochen Urlaub - meinen ersten langen Urlaub,
seit dem ich meinen Karmann-Ghia habe. Und in diesen Urlaub
wollte ich natürlich ausgiebig damit fahren. Es wurden
dann doch einige schöne Kilometer mehr als ich mir erträumt
hatte: über 10.000km.
Ich wollte die erste Woche in Deutschland der Sonne
nach fahren, dann mit meiner Lebensgefährtin
Andrea
und zusammen mit
Bernd Schneller
und seinem Karmann-Ghia nach Italien fahren.
Abschließend war noch das Karmann-Ghia Treffen in
Karlsruhe-Knielingen geplant.
Mein Karmann hat die Reise gut überstanden. Durchschnittsverbrauch
lag bei 8l Benzin auf 100km und weniger als 1/2l Öl auf 1000km.
(Zu allen kleinen Bildchen gibt es auch größere - einfach mit der
Maus draufklicken!
In der Galerie finden sich zu einigen auch noch Versionen
im ganz großem Format 1280*1024)
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Von Berlin aus ging es dem schönem Wetter entgegen Richtung Süden.
Erster sehenswerter Stop war Rothenburg ob der Tauber.
Nett, aber nicht so beeindruckend wie Carcassonne in Südfrankreich.
Von dort aus ging es weiter über Landstraßen nach Ulm. Nach einem kleinem
Stadtbummel ging es weiter bis Bad Waldsee zum Eis-Essen. Außerdem bekam ich dort
auf einem kaum gefülltem Parkplatz einen Strafzettel, weil ich keine Parkscheibe
ins Fenster gelegt hatte, soetwas aber auch...
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Am Bodensee war schönstes Sommerwetter. In Hagnau habe ich dann auch ein
Zimmer mit Seeblick gefunden. Den nächsten Tag ließ ich im Strandbad in Bodman
beginnen. Ahh, endlich Sonne!
Leider war für den nächsten Tag die Wettervorhersage nicht mehr so rosig, sodaß
die Reise weiter ging...
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Mein erster Stadtbummel in Freiburg - witzig diese Wasserrinnen!
Irgendwie habe ich mich nach Freiburg etwas verfahren: ich wollte nach Norden und
war irgendwann bei Lörrach. Ohje, meine Geographie-Kenntnisse...
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Am Abend hatte ich den Weg nach Norden und Baden-Baden doch noch gefunden.
Die Innenstadt sieht toll aus - aber auch nach viel Geld!
Viele alte Häuser in Berlin sehen zwar ähnlich aus, aber sie haben selten
den 2. Weltkrieg so unbeschadet überstanden.
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Den nächsten Morgen verbrachte ich in der Altstadt von Heidelberg - auch
eine sehr schöne Stadt. So ab 11:00Uhr füllte sich die Stadt mit immer mehr
Touristen und Photoapperaten. Also weiter...
Zunächst bin ich dann die kleinen Landstraßen im Odenwald gefahren. Aber der
Nieselregen trieb mich wieder auf große Straßen und zur Suche nach Sonnenstrahlen.
Bei Koblenz trieb es mich dann Richtung Nürburg-Ring, aber bei den vielen Ferraris
habe ich mich dann doch nicht getraut.
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Auf der Suche nach Sonne trieb es mich weiter Richtung Norden. An Bonn, Köln und
Münster vorbei verbrachte ich eine Nacht in Telgte. Am nächsten Morgen ging es nach
Ibbenbühren, aber das dortige Oldtimermuseum gibt es leider nicht mehr.
Nach einem Einkaufsbummel in Osnabrück stand ich auch vor den heiligen
Werkshallen der Firma Karmann. Werksführungen waren leider nur morgens.
Also weiter Richtung Nordsee. In Neuharlingersiel war ich endlich am Meer - nur
leider gab es hier auch kein schönes Wetter. Also ging es am nächsten Tag
lieber weiter nach Hessen zu den Schwiegereltern bei Bad Hersfeld.
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Anfang der zweiten Woche ging es dann samt Freundin auf zur großen Tour Richtung Italien.
Da wir bis zum Treffen mit
Bernd Schneller
noch Zeit hatten, konnte ich Ihr nochmal
Baden-Baden zeigen und wir fuhren am Rhein entlang zu einem Stadtbummel nach Strasbourg.
In Winnenden bei Stuttgart trafen wir dann
Bernd.
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Am nächsten Tag ging es nun mit zwei Karmann-Ghias über Singen in die Schweiz.
Das Wetter war zwar durchwachsen, aber wir entschlossen uns nicht für die einfache Route
mit Tunneln zu nehmen, sondern frohen Mutes über die Alpen zu fahren.
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Nach einem abenteuerlichen Fahrt hoch zum Grimmel-Paß (2165m, 11% Steigung) erwartete und leichter Hagelregen.
Bei einer großen Tasse Kaffee konnten wir uns aufwärmen und erholen, denn der Simplon-Paß
(2005m, 9% Steigung) stand uns für diesen Tag ja auch noch bevor.
Aber soweit gab es keine Probleme - eine schöne und wahrhaft imposante Fahrtroute.
Natürlich sollte der Fahrer Spaß am Fahren haben und nicht zu schaltfaul sein!
Der Beifahrer sollte dabei nicht zu ängstlich sein und genug Vertrauen in den Fahrer
haben, wenn er mal eben 500m Steilhang neben sich sieht.
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Es machte mir richtig Spaß immer einen schönen Karmann vor mir oder im Rückspiegel
zu sehen und dabei selber in einem zu sitzen. Schön!
Hinter den Alpen erwartete uns auch zunehmend die Mittelmeersonne - endlich raus aus dem
deutschem Schmuddelwetter!
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Natürlich mußte wir an der erste Palme in Italien halten und diesen Augenblick auch
festhalten.
Wir waren natürlich auch erstmal erleichtert, diesen nicht einfachen Streckenabschnitt
unbeschadet überstanden zu haben.
Jetzt hieß es langsam ein Hotel für die erste Nacht in Italien zu suchen...
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Bei der Suche nach einem Bancomat habe ich mir dann in Verbania meine erste kleine
Schramme am Schweller eingehandelt - naja, kaum zu sehen, aber ärgerlich war ich schon.
Irgendwie sind wir auf der Suche nach einem Hotel immer wieder in unangekündigten
Sackgassen gelandet. Oft sah es erst nach einer Hauptstraße aus, dann wurde es
enger und enger und plötzlich stand man vor einem Gartentor. An soetwas muß man sich als
schilderverwöhnter, deutscher Autofahrer erst mal gewöhnen...
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Aber wir fanden dann noch ein Hotel in Mergozzo. Sehr zuvorkommend machte man unseren beiden Oldies
Plätze vor dem Hotel frei. Und der Blick aus dem Fenster entschädigte uns für die
Strapazen des Tages.
Auf der Suche nach einem Restaurant mußten wir feststellen, daß in Italien
um 11:00Uhr schon so manche Küche kalt ist. In einem gab es nur noch Pizza.
Die Wörter des Tages waren dann "senza formaggio" - denn ich mag keinen Käse!
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Nach erstem Stottern in einem Mix aus Italienisch, Englisch und Deutsch hatten
wir am nächsten Morgen auch die Hotelrechnung zahlen können.
Bei schönstem Wetter, erster vorsichtiger Sommerkleidung oder offenem Cabriolet-Verdeck
konnten wir vom Lago Maggiore aufbrechen. Als Tagesziel war Turin geplant - aber immer schön
langsam und gemütlich auf Landstraßen...
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In Orta San Giuliu entdeckten wir dieses hübsche Hotel - zunächst hielten wir es
für ein Schloß oder eine Kirche.
Leider holt sich Bernd hier seine erste Urlaubsschramme beim Rückwärtsfahren
zum Phototermin. Durch die Verdeckwulst sah er den Brunnen nicht. Ärgerlich...
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Die Fahrt am Rande der Alpen im schönsten italienischen Sonnenschein war wie Balsam
auf der regendurchnäßten, deutschen Seele. Die Wochen zuvor konnte man in Deutschland kaum
Sommer nennen.
Wir fuhren über Borgomanero, Gattinara und Biella weiter Richtung Turin...
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Aus Südfrankreich war ich gewohnt, daß man einige Cafés irgendwo im Ortszentrum oder am Rande
eines Platzes findet. In Italien hab ich dergleichen nicht so oft angetroffen.
Eigentlich war ich schon einige Kilometer auf der Suche nach einem schönem Platz mit einem Café.
Meist gab es nur kleine Bars, die aber keine Möglichkeit boten draußen zu sitzen. Erst nach einer
knappen Stunde Fahrt fand ich ein kleines Café am Rand der Straße.
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Kurz vor Ivrea in Bollendo lief Bernds Motor nicht mehr rund. Wie machten halt und er
versuchte sich am Zündverteiler und Zündkerzen - aber es wurde eher schlechter als besser.
Aus eigener Kraft schaffte Bernds Karmann es zwar noch bis zur nächsten Werkstatt, aber
die erste Diagnose war ernüchternd: "Zero Compressione" auf einem Zylinder!
Offensichtlich hatte der Motor die Alpenüberquerung doch nicht so unbeschadet überstanden.
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Nach einem Tag warten in dem nicht sonderlich interessanten Ivrea und der endgültigen
Diagnose fuhren weiter - mit nur noch einem Karmann.
Bernd wollte mit einem Mietwagen folgen, da man ihm versprach in einer Woche den Motor
repariert zu haben. Wie sich rausstellen sollte wurde daraus bedauerlicherweise
nichts - sehr, sehr ärgerlich für Bernd. Denn er mußte dann nochmal nach Italien
fahren mit einem kompletten Motor im Gepäck.
Wahrscheinlich hätte man bei einer nicht-VW-Werkstatt mehr Glück gehabt.
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Wir waren alleine schon über Alessandria Richtung Genova weiter gefahren.
Vor Genova sind wir dann leider in einen Mega-Stau im Autobahn-Tunnel geraten - ein LKW war
umgekippt und das Chaos perfekt. Nach 3 Stunden Tunnelstau und kurzem Eisessen in der Stadt
hieß es nix wie raus aus der Stadt.
Am nächsten Tag können wir auch mal die Füße ins Meer halten,
wenn auch nicht bei Sonnenschein.
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Vor Levanto hatten wir unseren Spaß mit einer kleinen Küstenstraße, die mit vielen unbeleuchteten,
einspurigen Tunneln versehen war.
Mit Bernd hatten wir Levanto als Treffpunkt ausgemacht.
Nach dem Zusammentreffen mit Bernd und seinem Mietwagen ging es wieder auf kleinen Straßen
auf und ab an den Bergen der Küste.
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Immer wieder hatten wir dabei einen atemberaubenden Blick auf die Küste.
Über La Spezia kamen wir dann nach Marina di Carrara, wo wir uns einen Tag am Strand
Erholung gönnten.
Etwas erstaunt hatte uns die Tatsache, daß ab ca. 20:00Uhr abends die Hölle auf
den Straßen los war als ob ganz Italien plötzlich auf Achse war.
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Am nächsten Tag sollte es weiter gehen Richtung Pisa.
Als ich diese hübschen Palmen
an der Küstenstraße sah konnte ich nicht Widerstehen: Stop - Phototermin!
Wer hat hier in Deutschland schon ein Bild seines Karmann-Ghias unter Palmen!?
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Von weitem konnte man schon den Dom und den schiefen Turm von Pisa sehen. So klein
hatte ich mir Pisa eigentlich gar nicht vorgestellt.
Aber jetzt habe auch ich ihn gesehen - jetzt darf er auch ruhig umfallen...
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Natürlich wollte ich unbedingt ein Bild mit meinem Karmann und dem Turm - naja, sehr viel Zeit
konnte ich mir dafür auch nicht nehmen. Aber immerhin, man kann ihn noch erkennen.
Mal sehen an welchem Winterabend ich die anderen häßlichen Autos rausretuschiere...
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Wer sagt hier der Turm sei schief!? Es ist nur alles andere hier schief - es ist
eben alles relativ...
Hier hatten wir keine Probleme Restaurants und Cafés zu finden - die Innenstadt ist eben
auf uns armseligen Touristen bestens vorbereitet.
Natürlich gibt es auch hier "original" Rolex Uhren für 10.000 Lire...
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Von Pisa ging es weiter Richtung Landesmitte mit Ziel Adria.
Kurz vor Firenze (Florenz) machten wir auf einem Hügel in San Miniato eine Rast.
Von dort hatten wir einen herrlichen Blick über die Ebene.
Der Ort selbst bot so manches altes, interessantes Gemäuer.
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Um zur Adria zu kommen mußten wir über den Passo di Muraglione (knapp 1000m) um den Bergkam der
Alpe di San Bennedetto zu überqueren.
Natürlich war das nach den Alpen fast Flachland, aber trotzdem bot diese Straße eine
Menge Fahrspaß, von dem auch die vielen Motorräder auf dem Paß zeugten.
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An der Adria verschlug und der Zufall nach Milano Marittima. Dort fanden wir
zu unserem Erstaunen auch auf Anhieb ein hübsches Hotel direkt am Strand und
Zimmern mit Meeresblick.
Das Wetter war schön und wir erholten uns einige Tage. Ich Bleichgesicht ohne
Sonnenschutz habe mir natürlich gleich einen guten Sonnenbrand geholt - bereut
habe ich es aber nicht.
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Als das Wetter wieder etwas schlechter wurde und die Zeit so langsam zum
Aufbruch Richtung Heimat drängte, fuhren wir auf der Autobahn über Bologna und
Modena Richtung Lago di Garda (Garda-See).
Nachdem wir so schnell schon an Mantova vorbei waren, wichen wir wieder auf
gemütlich Landstraßen aus.
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In Peschiera di Garda am Südende des Sees machten wir dann Rast.
Bei einem gemütlichem Picknick am Garda-See konnten wir Segelschulen,
Motorbooten und Fischen zusehen.
Dabei faßten wir den Entschluß den See mal eben zu umrunden.
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Ich hatte nicht erwartet, daß die Umrundung doch so lange dauern würde.
Einer der kleineren Orte an der Nord-West-Seite des Lago di Garda ist Brenzone.
Dort machten wir dann eine kleines Kaffeepäuschen.
Gut erholt ging es dann auf der Westseite des Sees durch viele, viele Tunnel...
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Am Abend fanden wir wieder ein hübsches Hotel mit Seeblick am Lago d Iseo.
Dies war der letzte Abend zusammen mit Bernd in Italien, denn er wollte
am nächsten Morgen sehr früh zurück zu seinem Karmann-Ghia nach Ivrea.
Telephonisch hatte er aber schon erfahren, daß sein Karmann nicht fertig war.
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Wir hatten unterdessen am nächsten Morgen ein schönes Frühstück
direkt am See - die Enten freuten sich über die Reste unser Brötchen.
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Wir hatten zwar eigentlich noch Zeit, aber sicherheitshalber wollte ich lieber
langsam auch wieder die Heimreise antreten (der Schrecken mit Bernds Karmann
hatte auch bei mir Spuren hinterlassen).
Damit ist dies unser letztes Bild aus Italien für diesen Sommer.
Leider erwartete uns hinter den Alpen wieder nur noch Regen, sodaß ich bis
Bad Hersfeld durchfuhr. Einziger kleiner Stop war am Rheinfall.
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Nachdem ich meine Freundin bei den Schwiegereltern abgesetzt hatte, nochmal ein Tag
zur Entspannung von der letzten Tour hatte, machte ich mich erneut auf den Weg.
Als Abschluß meiner Reise war ein Tagesausflug zum Karmann Ghia Classics Treffen
in Karlsruhe-Knielingen geplant. Meiner war einer von 66 runden Typ 14 Karmann-Ghias
und stand ungefähr in der Mitte der ersten Reihe.
Leider habe ich nicht den Preis für die weiteste Anreise erhalten, obwohl ich seit
fast 10000km nicht mehr zuhause war - mir wurden nur die paar Kilometer bis Berlin
anerkannt. Gewonnen hatte jemand mit lächerlichen 1000km - tse, tse, tse... ;-)
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Es war natürlich schön zu sehen wir der Rekord der meisten eckigen Typ 34
Karmann-Ghias auf einem Platz mit 32 Fahrzeugen gebrochen wurde
(samt einem Prototypen und zwei Cabriolet Prototypen). Herzlichen Glückwunsch!
Auch sonst war es eine gelungene Veranstaltung und nochmal meinen Dank an den
Karmann-Ghia Club Karlsruhe!
Mehr dazu auf meiner
extra Web-Seite
zu diesem Treffen.
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Wieder zurück in Hessen feierten wir noch den Geburtstag der Mutter meiner Freundin.
Der Weg nach Berlin über Hannover war nach dieser Reise nur noch eine kleine
Spazierfahrt!
Bis zur nächsten großen Tour...
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